Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Weil, Herr Innenminister Pistorius, Herr Regionspräsident Jagau,

die derzeitige Situation ist nicht nur eine Herausforderung für uns alle, sie ist für viele mit der wirtschaftlichen Zukunft verbunden. Umsatzeinbußen und -ausfälle bedrohen die Existenz vieler Einzelhändler, Gastronomen und Gewerbetreibenden. Gerade sie sind aber diejenigen, die vor Ort, im ländlichen Raum, ein äußerst wichtiges Scharnier in unserer Gesellschaft übernehmen – soziales Mit- und Füreinander gestalten. Gerade Niedersachen mit seinen weit ausgeprägten ländlichen Räumen, hat schon viele strukturelle Änderungen erlebt und dies nicht nur zum Guten. Wegzug von Ärzten, Schließung von Postfilialen und Nahversorgern, Einschränkungen in der Busanbindung und so weiter. So wäre ein Wegfall der letztlich verbliebenen Gastronomien in den Dörfern ein weiterer herber Rückschlag. Dabei gäbe es schon jetzt drei gestaltbare, sinnvolle und gesundheitsfördernde Möglichkeiten der leichten Lockerung von Restriktionen in Niedersachsen, um den Menschen zu signalisieren – es geht voran. Aus diesem Grund bitte ich um Ihre Mithilfe bei der Öffnung von Betrieben. Drei Beispiele führe ich an:

  1. Die oftmals noch familiär geführten Gastronomiebetriebe auf unseren Dörfern, sind neben der Feuerwehr und den Sportvereinen die einzige Möglichkeit, soziale Kontakte zu pflegen. Gerade in der jetzigen Zeit sollte diesen Gastronomiebetrieben die Möglichkeit gegeben werden, schnell und unbürokratisch wieder ihre Betriebe zu öffnen. Die Einhaltung von Abstands- und Hygienevorschriften lassen sich vielerorts problemlos praktizieren und umsetzen. So zum Beispiel durch vorherige Anmeldung und Sitzplatzreservierung, Kontingentierung der Sitzplätze und weiterführenden Hygienemaßnahmen.

 

  1. Freizeit- und Tierparks – wie der Zoo Hannover, der Safaripark Hodenhagen, der Vogelpark Walsrode sowie viele andere – verfügen über die baulichen Infrastrukturen mit einem großflächigen Gelände und breit angelegten Besucherwegen. Einer begrenzten Öffnung für den Besucherverkehr unter Einhaltung von Abstands- und Hygienevorschriften steht nichts entgegen. Stattdessen erfahren wir über die Presse, dass über Notschlachtung von Tieren diskutiert wird, sollten die derzeitigen Restriktionen weiter aufrechterhalten werden. Das wäre nicht hinnehmbar, da die Tiere uns schutzbefohlen sind und einer besonderen Pflege bedürfen. Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die präventive gesundheitliche Wirkung für die Menschen beim Begehen eines Zoos.

 

  1. Niedersachsen ist Pferdeland. Reit-, Zucht-, Reitgastbetriebe und die dazugehörigen Reitturniere bestimmen das Gesicht Niedersachsen und sind wesentlicher Bestandteil niedersächsischer Gemeinschaften im ländlichen Raum. Auch hier besteht die Möglichkeit, unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln, gerade in den größeren Betrieben die gesunderhaltende Bewegung der Tiere zu gewährleisten und sicher zu stellen. Das beinhaltet auch den sozialen Kontakt und die Pflege durch den Menschen zum Wohle von Mensch und Tier. Siehe dazu auch die Pressemitteilung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung.

Drei Möglichkeiten ohne ersichtliches Gefährdungspotenzial. Alles im Bereich des Machbaren und Möglichen, sofern man sich den Herausforderungen auch stellen will und sich ihnen nicht verschließt. Aber ich bin mir sicher, dass auch Sie nach Möglichkeiten suchen und sich einer konstruktiven Zusammenarbeit nicht verschließen zum Wohle aller Menschen und Tiere in Niedersachsen.

Abschließend: die anhaltende physische und psychische Belastung von Menschen und Tieren in diesen herausfordernden Zeiten gilt es frühzeitig zu erkennen, dieser maß- und sinnvoll gegenzusteuern, um langfristigen Schäden im Interesse aller vorzubeugen, dass es nach einer zu besiegenden Corona-Pandemie nicht zu weiteren, schwer heilbaren Krankheiten wie zum Beispiel Depressionen und Verhaltensstörungen kommt.

Mit freundlichen Grüßen

Dietmar Friedhoff

Sprecher Landesgruppe Niedersachsen der AfD-Bundestagsfraktion