Weitgehend unbeachtet, wird Europa nach wie vor mit Erdgas aus Russland beliefert und das sogar durch die Ukraine hindurch, über die Transgas-Pipeline. Die Russen halten diese Lieferungen aufrecht, bezahlen die Ukraine für die Durchleitung des Gases und verdienen auch selbst am Verkauf. Trotz des Kriegsgeschehens läuft das Geschäft weiter. Umso unverständlicher ist der Umgang mit Nord Stream. Beim Anschlag blieb eine Pipeline von Nord Stream 2 verschont, sie könnte für Gaslieferungen in Betrieb genommen werden, doch die Regierung weigert sich, will darauf verzichten, um Russland zu sanktionieren.

Russlands Präsident Putin hat jetzt nochmals öffentlich erklärt, er würde Erdgas über diese verbliebene Leitung liefern wollen, wenn Deutschland das Gas abnehme. Dass er tatsächlich liefern würde, zeigen die zuverlässigen Lieferungen über die Transgas-Pipeline. Das Argument, es wäre nur ein strategisches Spiel der russischen Regierung, greift deshalb nicht. Auch das Argument der Sanktionen der EU gegen Russland zieht nicht, denn über Transgas wird fortwährend Erdgas aus Russland abgenommen.

Dennoch sieht es vorerst so aus, als würde unsere Regierung die Chance für eine stabile Gaslieferung über Nord Stream 2 erneut verpassen. Die Folge: weiterhin hohe Gaspreise und die Gefahr, in einem harten oder langen Winter in eine Mangellage zu geraten, weil zu wenig Erdgas verfügbar ist.

https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/putin-bietet-europa-weiter-gaslieferungen-an,TK3P2U9