Die Natur vor falscher Politik zu schützen – mit diesem Vorsatz trafen sich am Samstag die rund 30 Teilnehmer aus drei Kreisverbänden der Alternative für Deutschland zur ersten Harzer Waldkonferenz im Südharz. Unter der Schirmherrschaft des Bundestagsabgeordneten der AfD Dietmar Friedhoff wurde die Frage gestellt, wie der Wald der Zukunft aussehen soll, damit er dauerhaft Bestand hat.
Drei Bundesländer vereint der Harz in sich. Aus diesem Grund saßen am 01. Juli Vertreter der Kreisverbände Harz, Nordhausen und Göttingen für die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen zusammen. Sie alle waren der Einladung von Dietmar Friedhoff gefolgt, der die Gelegenheit nutzte, sein neues Buch “Denken wir Wald” vorzustellen.
Nach einleitenden Worten zu Ablauf und Organisation durch Andreas Iloff, Kreisvorsitzender aus Niedersachsen, erhielten die drei betroffenen Kreisverbände Gelegenheit, sich und ihre Erfahrungen sowie eigene Positionen zum Thema Wald im Harz vorzustellen. Einheitlich wurde berichtet, dass der katastrophale Zustand des Waldes im Harz einerseits erschreckend, andererseits aber auch Gegenstand von Debatten in den Kreistagssitzungen wäre. Frank Harmann aus Nordhausen verglich die derzeitigen Totholzgebiete mit Mondlandschaften und prangerte die geplanten Windparks an. Das Windräder nicht der Ersatz für Bäume sein könnten, bekräftigte auch Ulrich Kochen, Mitglied des Kreisverbandes Göttingen. Er sah mit dem Schwinden des Waldes auch eine Gefahr für den Tourismus. Auch der Kreisvorsitzende des KV Harz, Christian Hecht, bestätigte, dass es bereits Pläne für den Bau von Windkraftanlagen auf den derzeit bestehenden Kahlflächen gibt. Festgestellt wurde weiterhin, dass durch die regierende Ampelkoalition der Bau der Windkraftanlagen aus gewinnversprechenden Gründen und nicht aus naturnahen Überlegungen heraus vorangetrieben werde.
Dietmar Friedhoff, der auch Afrikapolitischer Sprecher der Fraktion der AfD im Bundestag ist, weiß von seinen Reisen durch den afrikanischen Kontinent auch vom Verschwinden der Wälder durch den ständig wachsenden Bedarf der steigenden Bevölkerungszahl dort zu berichten. “Durch das Abholzen der Wälder trocknet der Boden aus, versickert das Wasser immer weiter und es entstehen neue Dürren. Dann nutzt es auch nichts, wenn Politiker anderer Parteien nach Afrika reisen, um ein paar nette Fotos zu machen, den Klimawandel verteufeln und noch mehr Geld versprechen” erklärt Dietmar Friedhoff. Er bemerkt weiter fest, dass im Harz hauptsächlich die Fichte stirbt und wirbt für die wieder Aufforstung mit Mischwald. “Weil Umweltschutz auch Heimatschutz ist, müssen wir in einer nationalen Kraftanstrengung, ähnlich wie 1945 bis 1948 die Kulturfrauen, die Wälder wieder aufforsten.” betonte er und übergab die Moderation der anschließenden Diskussionsrunde an Andreas Iloff. Dieser schloss sich den vorangegangen Worten noch einmal an und ergänzte, dass die deutschen Wälder Heimat und Tradition sind, die es gilt, an die nächsten Generationen weiterzugeben.
In der sich nun anschließenden Diskussion war man sich einig, dass das Thema mehr in die Parlamente gebracht werden muss. Ein Waldfond des Bundestages wäre zwar angedacht und auf den Weg gebracht, aber nicht abschließend für die Antragstellung zur Verfügung gestellt. Auch sind die bürokratischen Hürden für die Antragstellung von Fördermitteln oft ungerechtfertigt hoch. Durch die Aufteilung des Waldes im Harz in staatlichen Forst und privaten Waldeigentümern ist keine einheitliche Lösung für alle Gebiete des Waldes zu finden. Es muss Angebote für die Eigentümer geben, die einen Erhalt des Waldes attraktiver machen als das Verpachten der Flächen an Windanlagenbetreiber. Auch wurde festgestellt, dass es sinnvoll wäre, die Kinder und Jugendlichen der Regionen stärker in Waldprojekte mit einzubinden. “Weg von Telefon und Tablet – hin zur Natur” betonte eine Teilnehmerin.
In der Vergangenheit hätte es mehr Zulauf von Kindern in ein nahegelegenes Waldprojekt gegeben, das von einem ehemaligen Revierförster seit 30 Jahren als Versuchsfeld für resiliente Baumarten genutzt wird. Der heute 84jährige Werner Gutbier hat vor 30 Jahren auf einem 10000 Quadratmeter großen Areal 80 Baumarten gepflanzt und diese auf ihre Widerstandsfähigkeit beobachtet. Er hat dieses Areal Öko-Kamp genannt.
Und genau in dieses Kamp fuhren die Teilnehmer nach einem gemeinsamen Mittagessen im zweiten Teil der Waldkonferenz. Die gut beschrifteten und in dreißig Jahren hoch gewachsenen Bäume sorgten für so manche Überraschung. Klangen sie in Namen und Herkunft exotisch, hatten sich doch viele der Bäume den Gegebenheiten angepasst und gut entwickelt. Jedoch stellte sich auch heraus, dass die Zitterpappel, auch Espe genannt, wohl das Potential hätte, ein Baum der Zukunft zu sein. Die Kiefer hingegen hatte auch im Öko-Kamp die Trockenheit und den Schädlingsbefall nicht überstanden.
Als Resümee der 1. Harzer Waldkonferenz wurden die genannten Punkte von Andreas Iloff noch einmal zusammengefasst und als besonders konstruktiv bewertet. Dietmar Friedhoff verwies auf ein bereits bestehendes Arbeitsblatt mit sieben Punkten zum Erhalt des deutschen Waldes. Diese Punkte könnten Arbeitsgrundlage für eine zweite Waldkonferenz im Herbst sein, an der dann die Ländervertreter der Bundesländer beteiligt werden. Auch sollten Experten zum Thema Brandschutz, Wasserversorgung, Tourismus und Forst- und Jagdrecht hinzugezogen werden. “Der Wald der Zukunft gehört in die Hände von Experten und darf nicht Opfer ideologisch motivierte Politiker sein” so das abschließende Fazit aller Teilnehmer.
Gruppenfoto der Teilnehmer
Öko-Kamp Besuch
Auf dem Weg zum Öko-Kamp