Die beiden wichtigsten Produktionsländer, Ghana und die Elfenbeinküste, kündigten letzte Woche einen Verkaufsstopp für Kakao an. Sie forderten bei einem Treffen mit Käufern in Accra einen Mindestpreis von 2600 Dollar pro Tonne, der ihrer Meinung nach auf eine annehmbare Vergütung für die produzierenden Arbeiter hinauslaufe. Die Forderungen seien seitens der Käufer grundsätzlich akzeptiert worden, so der Chef des staatlichen Ghana Cocoa Board, Joseph Boahen Aidoo. Bei Folgetreffen solle nun die Umsetzung der Vereinbarungen erörtert werden. Bis dahin würden beide Länder den Verkauf der Ernte 2020/2021 aussetzen. Ghana und die Elfenbeinküste sind für knapp 60 Prozent der weltweiten Kakaoproduktion verantwortlich. Der Kakaomarkt ist jährlich rund 100 Milliarden Dollar wert, von denen gerade einmal 6 Milliarden an die Produzenten gehen.
Der afrikapolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion und Obmann im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dietmar Friedhoff, dazu:
„Es ist zu begrüßen, wenn Entwicklungsländer wie Ghana und die Elfenbeinküste sich für Mindestpreise bezüglich ihrer Exportgüter auf dem Weltmarkt einsetzen, zugunsten ihrer Produzenten und Arbeiter. Rund zwei Drittel des afrikanischen Exporthandels machen nicht oder wenig verarbeitete Agrarprodukte aus. Auch die Bedeutung Afrikas als Exporteur von Rohstoffen, Metallen und anderen Mineralien, Erdöl und Erdgas sollte nicht unterschätzt werden. An diesen Exporten verdienen aber die Arbeiter und Bauern in den Ländern am wenigsten. Sie sind es, die extrem unter den Schwankungen der Waren-, Termin- und Rohstoffbörsen zu leiden haben.
Ein gesichertes und festes Einkommen für Arbeiter und Bauern in Entwicklungsländern ist ein erster und vor allem effektiver Schritt, um Fluchtursachen zu bekämpfen und Bleibeperspektiven in Afrika zu schaffen. Der von Ghana und der Elfenbeinküste geforderte Mindestpreis von Kakao ist ein erster notwendiger Schritt. Auch ist es natürlich erforderlich, die Wertschöpfung in den Produzenten-Länder zu halten. Gerade die Bundesregierung wie auch die Europäische Union sollten hier verstärkt daran arbeiten, die Einfuhrsteuern auf Rohstoffe und Fertigwaren aus Afrika zu harmonisieren. Selbstverständlich auch im Interesse der deutschen Wirtschaft.“