Zu den immer wieder gebetsmühlenartigen Aussagen des Bundesentwicklungsministers Dr. Gerd Müller, dass allein in diesem Jahr mit zusätzlichen 400.000 Malaria-Toten und HIV-Opfern zu rechnen sei und das Afrika durch das COVID-19-Virus am heftigsten betroffen sei, erklärt der afrikapolitische Sprecher und Obmann im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dietmar Friedhoff:
„Die Pandemie hat den Zustand der Weltwirtschaft drastisch verschärft. Durch den frühzeitigen Lockdown der afrikanischen Staaten, der aus den Erfahrungen im Umgang mit Ebola und anderen Infektionskrankheiten herrührt, sind natürlich ganze Gesellschaftsstrukturen in Afrika zum Erliegen gekommen.
Dabei ist das COVID-19-Virus letzten Endes nur das Symptom und nicht die Ursache, welches jetzt dem afrikanischen Kontinent in eine schwere Krise stürzt. Die Kollateralschäden die mit den Lockdowns in Afrika einhergehen, zum Beispiel die Engpässe in der notwendige Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten und Impfstoffen, haben weiterreichende Folgen als das COVID-19-Virus.“
Friedhoff weiterhin: „Daher kann man durchaus realistisch konstatieren, dass trotz einer über Jahrzehnten völlig ausgeuferten und ideologisch fehlgeleiteten Entwicklungshilfepolitik in Afrika, mit unzähligen Projekten zur Verbesserung der Gesundheit, der Wasserversorgung und den Aufbau von wirtschaftlichen Strukturen, es bis heute nicht gelungen ist, eine entsprechende Resilienz afrikanischer Staaten gerade bei diesen wichtigen Staatsaufgaben zu erreichen. Afrika ist und bleibt in einer beständigen Abhängigkeit des Westens gefangen.“