Wie wir von verschiedenen Seiten hören, sehen sich russischstämmige Deutsche und Russen, die seit Jahren in Deutschland leben, plötzlich mit Feindseligkeiten konfrontiert. Wir hören von Restaurants, deren Inhaber keine Russen mehr bedienen wollen, von Boykottaufrufen, von einer Politik der „Sippenhaft“, die russische Kulturschaffende und Sportler trifft, und von politisch motivierten Umbenennungen zum Beispiel von Waren („Zupfkuchen“ statt „Russischer Zupfkuchen“). Diese Ereignisse sind nichts anderes als Wahnsignale einer gefährlichen Entwicklung, die als direkte Folge der russlandfeindlichen Hetze durch Politik und Medien zu bewerten ist.
Erinnert sich noch jemand daran, dass deutsche Einwanderer in den USA 1914 und 1941 boykottiert, kriminalisiert, an Leib und Leben bedroht und ihrer Freiheit beraubt wurden, weil man sie einer „Feindmacht“ zurechnete? Sollten wir nicht aus der Geschichte gelernt haben? Und wie kann es sein, dass bei Ausbruch des Corona-Virus in Europa Politik und Medien vor antichinesischen Ressentiments warnten, dass sie uns mahnten, wir dürften die Chinesen nicht für den Ausbruch verantwortlich machen, heute jedoch keine solchen Stimmen zu vernehmen sind?
„Aus Worten werden Taten.“ – Diesen Spruch haben wir inzwischen so häufig gehört. Wenn er wirklich zutrifft, dann tragen die SelbstgerechtInnen, die uns regieren, die Hauptverantwortung dafür, dass russische Menschen in Deutschland diskriminiert und bedroht werden.
Ich sage: Solidarität mit den Russlanddeutschen und den Russen, die in Deutschland ihre Heimat gefunden haben! Mit Putins Angriffskrieg haben sie doch am allerwenigsten zu tun.